Tue weniges, sagt Demokrit, wenn du zu innerem Frieden gelangen willst. Wäre es nicht vielleicht besser, zu sagen: Tue was notwendig ist, nämlich das, was die Vernunft eines von Natur zur Staatsgemeinschaft bestimmten Wesens gebietet und so, wie sie es gebietet? Dann erlangen wir nicht nur Frieden, der aus einer schönen Handlung, sondern auch den, der aus dem Wenigtun entspringt. Und gewiß, wenn wir nur das meiste in unserem Reden und Tun, was nicht notwendig ist, wegließen, hätten wir mehr Muße und weniger Unruhe. Frage dich drum bei allem: Gehört dies zu den unnötigen Dingen? Aber man muß nicht nur unnütze Handlungen, sondern auch unnütze Gedanken vermeiden; so allein werden diesen keine unnützen Taten folgen.
Marc Aurel – Selbstbetrachtungen
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