Vormittags war er meist allein mit seinem Gönner, der nie müde wurde, ihm zuzuhören. Wie Goethe es bei allen Dingen liebte, nach einem bestimmten System zu verfahren, so auch hier: Er wünschte die Geschichte der Musik in Tönen nach geordneter Zeitfolge zu hören. Irgendwo las ich einmal, dass man daraus die Folgerung zöge, er habe von Musik nichts verstanden und ihre äußerliche Kenntnis nur als für seine Bildung erachtet. Das glaube ich nicht. Felix Mendelssohn war stets aufs Höchste überrascht von Goethes tiefem Verständnis und sprach oft mit uns davon: >> Goethe erfasst die Musik mit dem Herzen, und wer das nicht kann, bleibt ihr sein Lebtag fremd.<<
Goethes freundeskreise – Erinnerungen der Baronin Jenny von Gustedt
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